Hermann W. Aufderheide, 65 Jahre
1948 bin ich in Bielefeld geboren. Ich bin Handwerker, der die Tastatur mit zehn Fingern quälen kann, weil ich das auf der Handelsschule gelernt habe. Ich bin Mitgründer des Deutschen Schwerhörigenverbunds Ortsverein Bielefeld e.V. (1980). Insgesamt habe ich vier Vereine mitgegründet. Ich trage zwei Cochlea-Implantate.
Zugegeben, ich wusste nicht, dass es Geräte zum induktiven Grillen gibt. Aber Induktion als technischer Begriff ist mir wohlbekannt. Frage ich bei Wikipedia nach dem Begriff „Induktion“, bekomme ich noch mehr Hinweise auf induktive Prozesse, die mir aber auch wieder nicht bekannt waren.
Nun -, wie komme ich jetzt zu diesem Artikel mit dem Begriff Induktionsgrill? Aber der Reihe nach. Ich bin seit Jahrzehnten Hörgeräteträger und seit 10 Jahren erfreuter CI-Träger auf beiden Ohren. In den Hörgeräten waren Induktionsspulen und in den beiden Sprachprozessoren (SP) sind auch Induktionsspulen, welche für meine tägliche Arbeit insbesondere beim telefonieren unentbehrlich sind. So weiß ich, dass ich bei eingeschalteter Induktionsspule mit dem SP den elektrischen Strom in der Nähe von elektrischen Leitungen, Geräten wie Heizungspumpen, Straßenbahnoberleitungen usw. „hören“ kann. Bei den Straßenbahnoberleitungen habe ich einmal die interessante Feststellung gemacht, daß der Strom in Berlin und Bielefeld offensichtlich unterschiedliche „Dialekte“ hat. Nämlich in Bielefeld kann man ein hochtoniges intensives schnelles „SSSSS“ vernehmen, während in Berlin ein tieftoniges langsames „BLUBB – BLUBB – BLUBB“ zu vernehmen ist. Nicht daß ich dies immer vernehmen kann. Nein, in Bielefeld höre ich den Strom nur, wenn die Oberleitung wohl aus Geländetechnischen Gründen etwas tiefer liegt und ich mit dem Auto gerade dort unterwegs bin. Natürlich das alles nur bei eingeschalteter Induktionsspule.
Manchmal möchte ich es beim Autofahren einfach nur leise haben und schalte dann auf induktives Hören um. Dann ist der Ton über die Mikrofone wesentlich gedämpfter. Noch leiser wird es, wenn ich eins der Programme im SP verwende, welches ich bei der Empfindlichkeit und Lautstärke rigoros auf Null gestellt habe. Dann höre und verstehe ich meine Beifahrerin immer noch!
Nun gab es folgende Begebenheit, welche mir doch recht merkwürdig vorkam: Am gleichen Tage fanden in Bielefeld zwei interessante Veranstaltungen für Hörgeschädigte an zwei verschiedenen Orten statt. Nun musste ich zwischen den beiden Veranstaltungsorten pendeln. Da bei beiden Veranstaltungen Induktionsanlagen vorhanden waren, ließ ich der Einfachheit halber die Induktionsspulen aktiviert. So konnte ich an manchen Stellen den Strömen lauschen, welche in Erdkabeln ihre Arbeit verrichteten.
Nun wählte ich den Weg über den Alten Friedhof, in der Annahme, hier in angenehmer Ruhe außerhalb der lauten Verkehrsströme und Strommüll aus dem Boden meine Ziele zu erreichen. Aber Fehlanzeige. Hier waren wirklich außerordentlich starke Stromflüsse zu bemerken. Das ging fast über den ganzen Friedhof so. Spontan fiel mir ein, daß es hier gar keine Totenruhe gibt. Daß hier auf diesem Friedhof die oft beschworene Hölle und das Fegefeuer sein müssen. Hier sind also die unruhigen Geister begraben, welche Zeit ihres Lebens schon ihr Unwesen getrieben haben und zur Strafe hier bei induktivem Grillen im Unruhezustand ihr Totenleben fristen müssen.
Nein, diese Entdeckung war wirklich unangenehm und beunruhigend. Denn auf einem Friedhof kann anderes erwartet werden, als dass unsichtbare technische Gegebenheiten auf Menschen und auf Tote einwirken. Es wird immer wieder vor den schädlichen Stromeinflüssen in menschlichen Behausungen usw. gewarnt. Es gibt eine Unmenge an Warnungen vor Stromkabeln in Wohnungen. Das geht sogar so weit, daß es Empfehlungen gibt, abgeschirmte Kabel in Häusern zu verwenden.
Rein psychisch ist es unerträglich zu wissen, daß man auf diesem Friedhof von einer unsichtbaren Macht sozusagen umzingelt wird.
Bei einer Beratung in einem Verkehrsunternehmen habe ich eine ähnliche Erfahrung machen müssen. Nämlich bei der Begutachtung, ob an der Außenwand eine Beratungsstelle mit einer Induktionsanlage ausgestattet werden kann. Hier stellte ich verblüfft fest, daß hier im Außenwandbereich einer stark befahrenen Straße ein stark induzierendes elektrisches Feld vorhanden war, welches ca. 1,0 m in das Gebäude wirkte.
Noch etwas fiel mir auf: Man kann dem Betreiber dieses elektrisch vermüllten Friedhofes ja keine FM-Anlage zum Verstehen bei einer Beerdigung empfehlen. Wenn man nämlich mit Empfänger und Halsringschleife bewaffnet sowie eingeschalteter Induktionsspule der Ansprache des Pfarrers folgen möchte, ist das nicht möglich.
Ach ja, einen Tag nach meiner unerfreulichen Entdeckung von Strommüll auf einem Friedhof steckte ich auf der Autobahn in einem Stau fest. Lange stand ich direkt unter einem tief hängenden Oberleitungsstrang. Hier schaltete ich spontan auf „T“, um zu ergründen ob denn diese hochvoltigen Kabel auch bis auf die Autobahn wirkten. Beruhigt stellte ich fest, daß dies nicht der Fall war. Aber trotzdem möchte ich ein solches „Landschaftsverschönerndes“ Industrielles Denkmal nicht in der Nähe meines Hauses wissen. Auch kann ich mich mit den aktuellen Forderungen nach erdverlegten Überlandkabeln nicht anfreunden. Denn schamhaft wird von den Befürwortern verschwiegen, daß solche Erdkabel wiederum zusätzlich Streuströme verursachen, welche dann bei sowieso vorhandener Feuchtigkeit im Boden ihr Unwesen treiben können. Dann würde mein Sprachprozessor bei eingeschalteter Induktionsspule STÄNDIG brummen, eine schreckliche Vision!!!
Wenige Tage später halte ich mich in Alten Rathaus auf. Sitzungen des Behindertenbeirates und des Seniorenrates stehen an. Im Sitzungssaal ist wohltuende Ruhe. Keine induktiven Störungen und der Empfang mittels der dortigen Infrarotanlage bestens. Das gilt auch für den Großen Sitzungssaal im Neuen Rathaus. Aber beim verlassen des Sitzungssaales im Alten Rathaus kommt dann der induktive Schlag. Beim wandeln auf dem Flur werde ich ständig störend induktiv belästigt.
Nun komme ich aber ins Grübeln, warum das so ist.
Wahrscheinliche Erklärung wird wohl sein, dass die Politiker in aller Ruhe und unbeeinflusst -wir haben freie Meinungsbildung- sowie genüsslich in den Sitzungssälen ihre edlen Redeschlachten führen wollen. Denn hörbares induktives Grillen stört beim Denken. Aber das wird dann auf dem Flur wegen der Beamten anderes sein. Dort soll dieser Berufsstand wohl zur Eile angetrieben werden.
Geräusche der Kindheit
ping ping pong pong pong pong
Der Amboss auf dem Eisen in der Schmiede meines Onkels
klipp klapp klipp klapp
Die Hufe der Pferde
rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrt
Der Treckermotor (Diesel)
Abscheulich fand ich das Geräusch des VW Käfer. Den Ton und das Auto habe ich gehasst. Lachwagen habe ich ihn genannt. Das Motorgeräusch ist mir so zuwider. Irgendwie widerlich. Ich kann es nicht nachmachen.
Geräusche aus dem Erwachsenenalter
Der Motor des 280S Mercedes vom Onkel. Das "E" fehlte. Einmal bin ich eine kurze Strecke gefahren. Wenn man Gas gab, der 6-Zylinder-Motor - da kann ich mich dran hochziehen. Da klickerten die Ventile durch beim Anfahren.
Ein schön eingestellter Motor, egal ob 4 bis 8- Zylinder kann sowohl im Leerlauf als auch im Vollgasbetrieb Entzücken hervorrufen. Es kommt auf den Motor an. Selbst, wenn man an der Ampel mit geöffnetem Fenster steht und ein Motor klimpert da so wohltuend vor sich hin - das ist eine Ohrenweide. Na ja, jetzt schwärme ich aber.... Das Heulen des Porschemotors. Das Brüllen des (6- Zylinder- 15- Liter-Diesel ) Mähdreschermotors. Das ist alles schon was Besonderes und des Hinhörens wert. Es gibt einfach Motoren, deren Geräusche Gänsehaut und Verzücken erzeugen können
Bagg bagg bagg
Das Pöttkern des Lanz Bulldog. Wenn der da so startet, der lebt richtig. Ein langsam laufender Motor. Oh Mann, wenn der so richtig Gas gibt ...
Huiiiii huiiiiii huiiiii
Experimentelle Musik mit dem Wasserschlauch.
Als junger Mann mit 20 hatte ich wenig mit Mädchen zu tun gehabt. Auch wegen meiner Schwerhörigkeit. Habe stattdessen 1969 das Haus hier gebaut. Im Oktober ist der erste Mieter eingezogen. Ich war gerne im Bunker. Jazz, Saxophon, Klavier - das gefiel mir. Gesang hat mich nicht interessiert. Auch Wortbeiträge nicht.
Die Musiktruhe im Laden meiner Eltern. Ein kleiner Plattenspieler.
"Return to sender" von Elvis Presley.
"Red River Rock" von Johnny & The Hurricanes.
Habe ich jetzt in Google immer wieder angehört.
Die Bielefeld Verschwörung
Bielefeld gibt es gar nicht
Lena und Fredo Hörschlau sind 2 sehr aktive Menschen, welche mit Hörhilfsmitteln bzw. Hörprothesen ausgestattet sind. Lena hat ein Im-Ohr-Hörgerät (IdO) und ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO) und Fredo verfügt über 2 Cochlea-Implantate (CI). So sind sie kommunikativ prima ausgerüstet und genießen ihr Leben als Rentner, insbesondere durch viele Reisen.
Fredo ist oft im Internet unterwegs und Lena frönt eher ihrer Leidenschaft dem Lesen von Krimis. Eines Tages wird Fredo auf eine Stadt namens Bielefeld aufmerksam, welche es gar nicht geben soll. Sogar von einer Verschwörung ist die Rede. Lena horcht sofort auf und ihr kriminalistisches Talent kommt zum Vorschein, indem sie behauptet, dass es Bielefeld doch gibt. Schließlich soll es eine Stadt namens Pudding-Town geben.
Nun wird Fredo neugierig und findet im Schwerhörigen-Netz heraus, dass es Bielefeld tatsächlich geben muss. Denn dort ist ein DSB Ortsverein aktiv.
Wir fahren nach Bielefeld und überzeugen uns, ob es Bielefeld und eine Bielefeld Verschwörung gibt, sind sich die beiden einig. Aber dazu bedarf es einiger Vorbereitungen, denn unvorbereitet wollen die beiden eine Woche in Bielefeld auch nicht verbringen. Doch nicht nur Internet und Krimis interessieren Lena und Fredo, sondern sie sind bei solchen Reisen auch sehr kulturbeflissen. So werden denn die Museen und andere Kulturtempel ausfindig gemacht. Dazu nehmen sie auch Kontakt zum dortigen DSB Ortsverein Bielefeld auf. Dabei erfahren sie so einiges, was das Angebot an Höranlagen für Schwerhörige in der Stadt anbelangt.
Als erstes führen sie eine Terminvorbereitung durch, denn so ohne weiteres und mit großen Zeitverlusten wollen sie auch nicht die Stadt besuchen, welche es nicht geben soll.
Auf ganz besonderes Interesse stieß bei Lena das Museum Oetker Welt. Denn sie kannte Produkte von Dr. Oetker insbesondere vom Kuchen backen und Wackelpudding. Qualität ist das beste Rezept heißt es doch immer und da gibt es noch die Gelinggarantie! Sie stellen fest, dass das Museum Oetker Welt über Monate hinaus reserviert werden muss und der Schwerhörigenverein sein Monatstreffen immer an einem 4. Samstag im Monat durchführt.
Sie planen also, in der für sie reservierten Woche der Oetker Welt und des Monatstreffens des Schwerhörigenvereins nach Bielefeld zu reisen.
Die Anreise mit der Bahn ist an einem Sonntag. Auf dem Bahnhof ist neben dem Haupteingang ein Informationsschalter. Hier entdecken sie einen Hinweis auf eine Induktionsanlage und die beiden Besucher bitten als erstes darum, dass die Anlage für eine Auskunft eingeschaltet wird. So können sie problemlos erfahren, mit welcher Straßenbahn sie zum Betheleck kommen und dass von dort aus eine kleine Bethel-Buslinie mit dem Halleluja-Express zum Hotel Lindenhof besteht. Das Ausbildungshotel Lindenhof ist ein Embrace Hotel, welches einer bundesweite Kette von Ausbildungshotels für behinderte und benachteiligte Jugendliche angehört. Dort ist zwar keine Höranlage, aber das Personal weiß mit hörgeschädigten Menschen gut umzugehen. Denn der Schwerhörigenverein führt dort sein jährliches Lindenhofseminar und andere Treffen durch. „Das Lindenhofseminar ist das Markenzeichen des Ortsvereines Bielefeld“ wusste Lena. Sie entdeckten, dass sich direkt am Hotel einer von 3 japanischen Gärten in Deutschland befindet. Hier lassen Sie sich vom Aufbau und der Gliederung des Gartens inspirieren. Den Tag verbringen sie mit einer kleinen Wanderung im unmittelbar benachbart gelegenen Wald.
Am Montag gehen sie nach einem ausgiebigen Frühstuck durch die Ortschaft Bethel und überzeugen sich davon, dass auch Bethel existiert. Am Ende des Weges, gegenüber vom sagenhaften Betheleck, ist die Oetker-Welt. Hier angekommen erhalten sie einen Funkempfänger. Fredo nimmt gleich eine Halsringschleife und Lena einen Kopfhörer nebst Halsringschleife. Denn im Im-Ohr-Hörgerät ist keine Induktionsspule. Lena nimmt aber auch noch einen 2. Empfänger in Empfang, um damit über die Halsringschleife und die T-Spule im HdO zu hören. Am Schluss der etwa 2-stündigen Führung sind sie ganz begeistert über die tolle Ausstattung der Höranlage in der Oetker Welt. Müde und erschöpft und fahren wieder mit dem Halleluja-Express zu ihrem Hotel zurück.
Am Dienstag geht es in der Früh zum Kammweg des Teutoburger Waldes. Hier führt der Hermannsweg die beiden zur Sparrenburg. Dort haben sie eine Führung in den Katakomben und auf den Turm gebucht. Die Führung findet mit einer mobilen Höranlage statt. Toll finden die beiden, dass sie auf diese Weise immer die Führerin hören und verstehen können, obwohl sie sich nicht mal in der Nähe von ihr aufhalten.
Mit dem Sparrenmobil geht es dann zum Heimattierpark Olderdissen, wo sie einen kostenlosen Zutritt haben. Fredo steckt aber doch heimlich einen Obolus in den bereitstehenden Spendenkasten, denn er ist über die Lage und die gepflegten Tiere restlos begeistert. Lena zieht es eher in das Tierparkcafe, denn dort gibt es leckeren lippischen Pickert, von dem schon ihre Freundin begeistert erzählte.
Am Abend findet das Gesamttreffen der Bielefelder Selbsthilfegruppen statt. Hier sind sie überrascht, dass ganz selbstverständlich eine mobile Höranlage vorhanden ist. Zusammen mit den ca. 50 Teilnehmern der verschiedenen Gruppen erfahren sie Neuigkeiten zu Fördermöglichkeiten der Krankenkassen für die Gruppenarbeit.
Am Mittwoch ist Kunst angesagt. Vormittags begeben sie sich in die Kunsthalle, wo sie an einer gerade stattfindenden Führung durch die Böckstiegel-Ausstellung teilnehmen. Hier gibt es auch eine FM-Anlage. Vom Schwerhörigenverein haben sie erfahren, dass in der gleichen Woche am Mittwoch um 14.00 Uhr eine Behindertenbeiratssitzung im Rochdale Saal des Alten Rathauses stattfindet, wo der Schwerhörigenverein mit Sitz und Stimme vertreten ist. In dem Raum befindet sich eine Infrarotanlage und auf den Tischen sind Tischmikrofone aufgestellt, so dass Schwerhörige problemlos der Sitzung folgen können. Sogar zwei Gebärdendolmetscher übersetzen für eine gehörlose Vertreterin. Zu Beginn findet immer eine Bürgerfragestunde statt. Lena stellt dem Vorsitzenden die Frage, ob diese Versammlung die Bielefeld Verschwörung ist. Der Vorsitzende antwortet schmunzelnd, dass auf solchen Sitzungen immer eine verschworene Gemeinschaft zusammenkommt und löst damit Heiterkeit aus. Auf der Sitzung erfahren sie, dass der Verkehrsbetrieb Mobiel der Stadt Bielefeld gerade eine superneue Straßenbahn namens Vamos angeschafft hat und die Vertreter des Schwerhörigenvereines monierten die zu kleinen und schwer lesbaren optischen Haltestellenanzeigen. Allerdings waren sie bei einer mehrere Tage zuvor durchgeführten Besichtigung der VAMOS mit den Haltestellenansagen sehr zufrieden. Gleichzeitig regten sie an, dass alle Haltestellen in der Stadt mit optischen dynamischen Anzeigen ausgestattet werden sollen.
Dieser Tag war wirklich sehr anstrengend und sie schliesen den Tag mit einem gemeinsamen Abendessen mit den Aktiven des Vereins in einem in der Nähe liegenden Lokal.
Am Donnerstag ist erst einmal Freizeit angesagt und sie fahren mit dem Halleluja-Express bis zum Betheleck, wo gerade die neue Vamos an der Haltestelle steht. Hier können sie sich von der Notwendigkeit der Verbesserungswünsche, welche sie tags zuvor gehört hatten überzeugen. An der Haltestelle Rathaus steigen sie aus und gehen über die Shoppingmeile der Stadt in die verschiedenen kleinen und größeren Einkaufstempel einkaufen. Lena ist besonders von den vielen kleinen Geschäfte begeistert und kauft viele hübsche Dinge für die Wohnung der beiden.
Am Abend besuchen sie die Oetkerhalle. Dort ist eine Infrarotanlage eingebaut. Sie leihen sich die Empfänger mit den Halsringschleifen und dem Kopfhörer aus. Vom Schwerhörigenverein hatten sie erfahren, dass die Infrarotanlage nur bis Reihe 12 zu empfangen ist. Sie haben jedoch in Reihe 5 einen Platz ergattert und können daher nicht nur gut hören, sondern auch die Musikanten der Bielefelder Philharmoniker aus der Nähe betrachten.
Am Freitag besuchen sie die Volkshochschule in der Ravensberger Spinnerei. Hier können sie morgens im Murnau-Saal an einem Vortrag über die Bielefeld Verschwörung teilnehmen. Hier ist eine FM-Anlage im Einsatz, welche wie in den anderen Einrichtungen tadellos funktioniert. Am Nachmittag steht ein Besuch im Huelsmann Museum auf dem Programm. Hier findet zwar keine Führung statt, aber sie begeistertn sich über das alte Rörstrand Porzellan aus Schweden. welches gerade ausgestellt ist.
Am Abend war gibt es ein Heimspiel von Arminia Bielefeld gegen Hannover 96. Auch hier können sie Hörempfänger, allerdings eine Deskriptionsanlage für Hör- und Sehgeschädigte Menschen, ausleihen. Diese wird von Fredo als sehr angenehm empfunden, denn er hat auch eine Sehschwäche und mit dieser Anlage wird zusätzlich erklärt, was auf dem Spielfeld vor sich geht. Aber auch Lena findet die Technik begeisternd. Das Spiel geht 0:0 aus. Aber Fredo ist von der Spielstärke der Arminen restlos begeistert. "Das gibt es doch gar nicht!" sagte er verschwörerisch und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Denn Bielefeld sollte es ja auch nicht geben.
Am Samstag Morgen lassen die beiden es etwas ruhiger angehen und besuchen die Stadtbibliothek. Lena ist über die große Auswahl an Krimis mehr als begeistert und Fredo entdeckt, dass auf der offenen Bühne gerade eine Krimi-Lesung mit dem Thema „Das Geheimnis der Sparrenburg“ auf Platt stattfindet. Sie können vom Techniker die FM-Empfänger ausleihen und folgen sichtlich vergnügt der Lesung. Dabei müssen sie sich nicht einmal in Bühnennähe aufhalten, sondern sie können sich weiter entfernt auch bei den Büchern umsehen und gleichzeitig der Lesung folgen. Das gefällt Lena besonders, denn die Lesung ist mehr als spannend und vergnüglich.
Am Nachmittag dann besuchen sie den Schwerhörigenverein, welcher gerade den monatlichen Komm@Treff ab 14.00Uhr durchführt. Hier können sie sich aus der Technik des Vereines sogar von zwei verschiedenen Herstellern die Empfänger auswählen. Fredo ist besonders davon angetan, dass der Vortrag mit einem Headset beim Referenten durchgeführt wird. Das kannte er nur vom Hörensagen seines Freundes Fritz, welcher behauptete, dass der Ortsverein einer der am besten ausgestatteten Vereine in ganz Deutschland sei. Aber der Vorsitzende wiegelt ab, denn die Anlage ist nicht UMTS-fest und eine neue Anlage muss her. Es geht dabei hoch her, denn der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung ist gerade zu Besuch.
Am Abend wieder im Hotel Lindenhof zurück, sagt Fredo, dass es Bielefeld wohl tatsächlich gibt. Lena erwidert, dass sie sich in einer Buchhandlung ein Buch über die Bielefeld Verschwörung gekauft hat und sich damit noch mehr kundig machen möchte.
Am Sonntag lassen sie sich aber doch ein Taxi kommen und fahren damit zum Bahnhof. Der Zug hat jedoch 10 Minuten Verspätung, was auf der Laufschrift auf dem Bahnsteig zu lesen ist. Nach einer Bahnfahrt kommen sie dann zu Hause an und können so in ihrem Verein erzählen, dass es Bielefeld wirklich gibt und eine Reise dorthin sich mehr als lohnt.